Krebsregisterdaten zeigen coronabedingte Einschnitte in der Krebsdiagnostik und -therapie

Mainz, den 13.10.2022 – Erstmalig zeigt das Krebsregister Rheinland-Pfalz die Konsequenzen der COVID-19-Pandemie für Krebspatienten. In einer im deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Studie konnten Mitarbeitende des Krebsregisters Rheinland-Pfalz einen deutlichen Rückgang der Meldungen zu Krebsdiagnosen in den Pandemiejahren 2020 und 2021 feststellen. Neben den Diagnosezahlen zeigen die Daten, dass auch entsprechend weniger tumortherapeutische Operationen gemeldet wurden. System- und Strahlentherapien sowie Nachsorgemeldungen waren von diesem Effekt hingegen kaum betroffen.


Die Ergebnisse der Studie lassen vermuten, dass Diagnosen und Operationen, welche vor allem in Krankenhäusern erfolgen, deutlich stärker von der Pandemie betroffen waren als Therapien und Nachsorge, die vorwiegend im niedergelassenen Bereich durchgeführt werden. Laut Studie sei davon auszugehen, dass die Versorgung der diagnostizierten Krebsfälle somit zu jederzeit sichergestellt werden konnte. „Die gesunkene Anzahl an Diagnosen von neu aufgetretenen Tumoren gibt allerdings Anlass zur Sorge“, erklärt Dr. Christina Justenhoven, Leiterin der Abteilung Datenauswertung und Reporting des Krebsregisters Rheinland-Pfalz. „Wir befürchten, dass die ausgebliebenen Diagnosestellungen eine erhöhte Zahl an fortgeschrittenen Tumorerkrankungen in den kommenden Jahren zur Folge haben könnten. Im Interesse der Gesundheit aller möchten wir somit jeden motivieren, möglicherweise ausgelassene oder aufgeschobene Vorsorgeuntersuchungen wieder wahrzunehmen, denn je frühzeitiger ein Tumor erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen.“


Diagnosen, Therapien und Nachsorge von Krebserkrankungen sind in Deutschland meldepflichtig. Egal ob Krankenhaus, medizinisches Versorgungszentrum oder Praxis, jede Einrichtung meldet sämtliche Informationen zu Krebserkrankungen an das Krebsregister des jeweiligen Bundeslandes. Diese umfassende Datenlage ermöglicht einen uneingeschränkten Blick auf die Realität der aktuellen Diagnosezahlen, der Versorgungslage von Krebspatienten und deren Nachsorgen.

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